Streuobstwiesen

Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstanbaus. Diese Obstbaumanpflanzungen bestehen aus alten, regionaltypischen Sorten (z.B. Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Kirsch- oder Walnussbäumen) sowie Wildobst. Seinen Namen verdankt das Streuobst seiner unregelmäßigen Anordnung, die aussieht, als seien die Bäume zufällig über die Fläche gestreut worden. Es handelt sich meist um hochstämmige Bäume mit typischen Merkmalen wie weiträumigem Pflanzabstand, unterschiedlichen Altersklassen, starkem Wuchs und großen Baumkronen. Die alten Sorten, die auch heute noch traditionell im Streuobstanbau verwendet werden, wurden zu einer Zeit entwickelt, als Pflanzschutzmittel gar nicht oder nur sehr eingeschränkt zur Verfügung standen. Sie besitzen eine natürliche Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schaderreger und sind als besonders robust einzustufen. Die alten Sorten sind oft bestens an Witterung und Bodenbeschaffenheit vor Ort angepasst, da sie regionsspezifisch entstanden. Oftmals ist die Verbreitung mancher Sorten auf wenige Dörfer beschränkt. Es entstanden sogenannte Lokalsorten. Während die heutigen Kultursorten, die im Intensivobstbau verwendet werden, auf weitgehend identische Elternsorten zurückgehen, stellen die typischen alten Obstsorten der Streuobstwiese, die über Jahrhunderte ortsspezifisch entwickelt wurden damit ein großes genetisches Potential für die Obstzüchtung dar.

Streuobstwiesen sind mit ihrer traditionellen Bewirtschaftungsweise ein Teil unserer Landeskultur und werden ohne Einsatz synthetischer Mittel bewirtschaftet. Der Wildapfel ist schon seit der Mittel-Steinzeit bekannt, die Römer brachten den Kulturapfel nach Germanien und das 18. und 19. Jh. sind die Hochphase der Streuobstbestände. Bis zum 20. Jh. entstanden über 3.000 Obstsorten.